1. Behandlungsablauf
Swiss Diamond Repair
Die Behandlung Ihrer Rektusdiastase beginnt normalerweise mit einem ersten Termin in der Praxis ZweiChirurgen in Basel, Zürich oder Liestal. Zuerst nehmen wir eine gründliche Krankengeschichte auf und machen eine körperliche Untersuchung. Je nach Situation sind dann zusätzliche Untersuchungen wie Ultraschall oder Computertomographie nötig, um die Bauchwand besser zu sehen. Diese Untersuchungen sind wichtig, um die richtige Operationstechnik zu planen. Danach besprechen wir die Ergebnisse in einem zweiten Termin und erstellen gemeinsam den Behandlungsplan. Wenn Ihre Haut- oder Gewebesituation (z.B. überschüssige Haut, Hautfalten oder Fettgewebe) eine zusätzliche Korrektur erfordert, werden Sie an PD Dr. Osinga überwiesen. Dort gibt es eine ausführliche Beratung über die möglichen Verfahren der Bauchdeckenstraffung (Abdominoplastik) und ob Ihre Haut als Transplantat für den Eingriff geeignet ist.

2. Das TOR-Konzept
Swiss Diamond Repair
Ein wichtiger Teil des Swiss Diamond Repair-Programms ist das Training und die Physiotherapie vor und nach der Operation. Das sogenannte TOR-Konzept (Training – Operation – Rehabilitation) hat sich in skandinavischen Studien als sehr hilfreich und effektiv gezeigt und ist deshalb ein wichtiger Bestandteil unserer Behandlung.
Vor der Operation (Training)
Im ersten Teil des TOR-Konzepts geht es darum, im ersten Monat vor der OP mit speziellen Übungen für die tiefe Rumpfmuskulatur zu trainieren. Zuerst wird mit leichten Gewichten trainiert, um eine gute Koordination und Kraft zu entwickeln. Danach folgen Übungen zur Aktivierung des Beckenbodens und der gesamten Bauchmuskulatur, damit die Spannung in der Bauchmitte ohne falsche Bewegungen entsteht. Im weiteren Verlauf des Trainings wird die Belastung mit schwereren und anspruchsvolleren Übungen gesteigert. Zusätzlich zu den Übungen für die Körpermitte werden unsere Patientinnen angeleitet, auch ein individuelles Krafttraining mit schwereren Gewichten zu machen und, wenn möglich, Ausdauertraining wie Radfahren, Joggen oder Rudern durchzuführen. Nach dem ersten Teil des TOR-Programms erfolgt dann die Operation.
Nach der Operation (Rehabilitation im ersten Monat)
Direkt nach der Operation beginnt die Rehabilitationsphase im Krankenhaus. Zuerst konzentrieren wir uns auf Flexibilitätsübungen, vor allem für den Brustkorb in allen Bewegungsrichtungen. Der Bauch wird zu Beginn bei den Übungen geschont. Es werden außerdem tiefe Atmungsübungen durchgeführt, um das Zwerchfell zu stärken und die Zusammenarbeit zwischen Beckenbodenmuskulatur und Rumpfmuskulatur zu verbessern.
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus liegt der Fokus in den ersten vier Wochen darauf, wieder die normalen täglichen Aktivitäten zu schaffen. Schwere Lasten (mehr als 5 kg) und zu starke Dehnung der Bauchdecke sollten vermieden werden. Tagsüber sollte man möglichst wenig sitzen. Ab dem dritten oder vierten Tag können kurze Spaziergänge von etwa 10-15 Minuten gemacht werden. Diese können mit der Zeit langsam auf mehrere Spaziergänge pro Tag und eine längere Dauer ausgeweitet werden. Jeder Spaziergang sollte jedoch nicht länger als 45 Minuten dauern.
Ab der zweiten Woche besteht das Rehabilitationstraining aus Atemübungen und leichten Bewegungsübungen. Der Fokus liegt darauf, eine gerade, aufrechte Haltung wiederzuerlangen und jegliche Angst vor Bewegung abzubauen. Unsere Patientinnen sollten täglich fünf Rehabilitationsübungen durchführen, wobei jede Übung etwa zwei Minuten dauert.
Nach der Operation (Rehabilitation ab dem zweiten Monat)
In den Wochen 5 bis 8 beginnen die Patientinnen, ihre Beweglichkeit im Alltag zu steigern, jedoch ohne schwere Lasten zu heben oder die Bauchdecke zu stark zu dehnen. Da der Krankenstand in der Regel zu diesem Zeitpunkt endet, steigern unsere Patientinnen ihre täglichen Aktivitäten entsprechend ihrer Arbeitssituation. Tägliche Spaziergänge ohne Zeitbegrenzung werden nun eingeführt. Das kardiovaskuläre Training beginnt in der Regel in den Wochen 6 bis 8, wenn die Wunden vollständig verheilt sind.
Das zusätzliche individuelle Rehabilitationstraining besteht aus:
1. Atemübungen, bei denen die Beckenbodenmuskulatur, die Bauchmuskeln und das Zwerchfell bewusst aktiviert werden.
2. Core-Übungen, um die Kontrolle und Stabilität wiederzuerlangen. Dabei wird besonders auf eine leichte Spannung im Bauchraum geachtet, die die geraden Bauchmuskeln mit einbezieht.
3. Allgemeine Flexibilitätsübungen, um eine neutrale, aufrechte Haltung zu erreichen.
4. Der Übergang zu einer leichten Aktivierung der Körpermitte, bei dem Arm- und Beinbewegungen in verschiedenen Körperpositionen hinzukommen.
Nach der Operation (Rehabilitation ab dem dritten Monat)
In den Wochen 9 bis 12 soll die Patientin ihre täglichen Aktivitäten weiter steigern. Das Rehabilitationstraining konzentriert sich auf den Wiederaufbau der Stabilität und Kraft im Rumpf, wobei die Spannung im gesamten Bauchraum und die Aktivierung der geraden Bauchmuskeln betont werden. Außerdem werden Flexibilitätsübungen für eine neutrale, aufrechte Haltung und anspruchsvollere Core-Übungen hinzugefügt.
Dazu gehören zum Beispiel:
1. Übungen mit längeren Hebeln und verbesserter Rotationskontrolle.
2. Verschiedene Körperpositionen wie Rückenlage, Seitenlage, Vierfüsslerstand und aufrechtes Stehen.
3. Gewohnte Übungen wie Kopfheben in Rückenlage mit Fokus auf Atmung, Beinheben mit geradem Bein und gleichzeitigem Heben von Arm und Bein der gegenüberliegenden Seite (Birddog).
Unsere Patientinnen sollten täglich zwei bis drei Übungen von jeweils zwei Minuten in verschiedenen Positionen durchführen. Zusätzlich wird ein intensiveres Herz-Kreislauf-Training eingeführt, das mit 15-20 Minuten bei angenehmer Intensität beginnt. Alle 2-3 Sitzungen sollte die Dauer verlängert werden, und nach 4-5 Sitzungen kann die Intensität erhöht werden. Der Trainingsumfang wird an die individuelle Leistungsfähigkeit angepasst. Am Ende dieses Zeitraums wird ein Ganzkörper-Muskelkräftigungsprogramm eingeführt, bei dem Belastungen bis zu 50-55 % des maximalen Leistungsvermögens verwendet werden. Alle Übungen werden mit natürlicher Atmung durchgeführt, ohne übermäßigen
Druck auf den Bauchraum auszuüben, und mit einer neutralen Körperhaltung gestartet. Außerdem werden Flexibilitätsübungen für den Brustbereich, die Hüften und das Becken sowie allgemeine Bewegungen in allen Richtungen ergänzt.
Nach der Operation (Rehabilitation ab dem vierten Monat)
In den Wochen 13 bis 16 liegt der Fokus darauf, die Patientinnen vollständig zu ihren normalen Aktivitäten zurückzuführen. Der stützende Bauchgurt wird nun nicht mehr benötigt. Die Rehabilitationsübungen konzentrieren sich weiterhin auf die Aktivierung der Beckenbodenmuskulatur bei tiefer Atmung und stärken die Bauch-, Zwerchfell- und Rumpfmuskeln, um Kraft und Ausdauer wieder aufzubauen. Die Übungen werden anspruchsvoller und beinhalten längere Hebel und verbesserte Rotationskontrolle in verschiedenen Körperpositionen. Die Patientinnen sollen täglich zwei bis drei Übungen von jeweils zwei Minuten in verschiedenen Positionen durchführen. Das kardiovaskuläre Training beginnt mit Aktivitäten wie Indoor-Cycling, Cross-Trainer und Bergaufgehen. Ein Intervalltraining mit steigender Intensität und Dauer wird eingeführt. Am Ende dieser Phase beginnt ein Ganzkörpermuskelstärkungsprogramm mit fortgeschrittener Belastung (bis zu 60 % des Maximums) und Flexibilitätsübungen in allen Bewegungsrichtungen. Ziel ist es, die Patientinnen wieder zu den Übungen zurückzuführen, die sie vor der Operation gemacht haben, ohne die Bauchdecke zu überdehnen. Ab der 16. Woche können auch intensivere Aktivitäten wie Crossfit, schweres Heben, Laufen, Schwimmen, Yoga, Tennis und Paddle wieder aufgenommen werden. Das übergeordnete Ziel ist, dass die Patientinnen 6 Monate nach der Operation wieder auf einem ähnlichen oder höherem Leistungsniveau wie vor der Operation sind.

Operation und Spitalaufenthalt
Swiss Diamond Repair
Nachdem alle Voruntersuchungen abgeschlossen sind (Beratung, Bildgebung, OP-Aufklärung) und Sie den ersten Teil der Physiotherapie (TOR-Konzept) absolviert haben, wird die Operation durchgeführt. Alle Operationen finden in der Merian Iselin Klinik in Basel statt. Am Tag der Operation kommen Sie normalerweise am Morgen ins Krankenhaus. Wenn ein «Swiss Diamond Repair» geplant ist, wird PD Dr. Osinga vor der Operation Markierungen an Ihrem Körper anbringen, während Sie stehen. Dies ist wichtig, um ein gutes kosmetisches Ergebnis zu erzielen. Danach führen Ihr Bauchwandchirurg von ZweiChirurgen und PD Dr. Osinga die Operation gemeinsam durch. Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt, das heißt, Sie schlafen während der gesamten Zeit. Die Operation dauert in der Regel etwa 3 Stunden. Zum Abschluss wird ein Bauchgurt über den Verband angelegt, und Sie liegen mit erhöhtem Oberkörper im Bett, damit die Bauchwand entspannt ist. Nach der Operation verbringen Sie einige Stunden im Aufwachraum, wo Sie langsam aus der Narkose erwachen. Während dieser Zeit werden Ihre Kreislauffunktionen überwacht und eventuelle Schmerzen behandelt. Anschließend werden Sie in Ihr Zimmer verlegt, wo Sie weiter betreut werden. In dieser Zeit liegen Sie weiterhin mit erhöhtem Oberkörper im Bett.
Am Tag der Operation erfolgt nachmittags noch die erste Visite durch das Team von ZweiChirurgen sowie PD Dr. Osinga. Danach finden täglich Visiten am frühen Vormittag durch das gesamte Team statt. Wie im TOR-Konzept vorgesehen, beginnen bereits am ersten Tag nach der Operation erste Übungen mit der Physiotherapie, entweder im Bett oder in unmittelbarer Nähe. Während Ihres Krankenhausaufenthalts dürfen Sie sich frei bewegen, aufstehen und ganz normal essen und trinken.

